"Gesichter des politischen Islam" ist ein Sammelband mit nahezu 500 Seiten, worin die unterschiedlichsten Aspekte des Islamismus mit entwickeltem Problembewusstsein und großer Sachkenntnis thematisiert werden. Dies gilt etwa auch für den Antisemitismus in diesem politischen Lager. So etwas hätte eigentlich die deutsche Islamwissenschaft liefern müssen, welche sich mit wenigen Ausnahmen nach wie vor nicht ausführlicher mit dem Islamismus beschäftigt.
"Alle Menschen, die eine transzendente Realität nach dem Tod zumindest anzweifeln, sollen sich angesprochen fühlen". Der Jurist und bekennende Atheist Clemens Lintschinger erfüllt sich den "langgehegten Wunsch, Atheisten und Skeptikern ein Buch zur Verfügung zu stellen, das ihnen in Anbetracht des (nahenden) Todes Stärkung und Trost bietet, ohne auf Jenseitsversprechungen angewiesen zu sein".
Durch die "Klima-Kleber" gibt es wieder Kontroversen zum zivilen Ungehorsam. Dabei handelt es sich aber nicht nur um ein Empörungsthema, gibt es doch bei dieser Protestform ein gegenüber dem demokratischen Rechtsstaat bestehendes reales Spannungsverhältnis. Zu Betrachtungen darüber laden ein Sammelband und eine Studie ein.
Darf man Religion verspotten? Ja, unbedingt, sagt Richard Malka. In Frankreich lebt er deshalb unter Polizeischutz. Als Anwalt hat er Charlie Hebdo erfolgreich gegen Rassismusvorwürfe verteidigt, nachdem das Magazin Mohammad-Karikaturen veröffentlichte. Jetzt ist sein Plädoyer vor Gericht als Buch erschienen – eine fulminante Verteidigung der Meinungsfreiheit.
In "Deutschland ohne Dach. Die neue Obdachlosigkeit" wird in 18 persönlichen Lebensgeschichten deutlich, warum gegenwärtig immer mehr Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten "auf der Platte" landen. Und es bietet Lösungskonzepte.
Die Buchausgabe der vom Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung erstellten neuen "Mitte"-Studie zu "rechtsextremen und demokratiegefährdenden Einstellungen" liegt vor. Sie enthält eine Fülle von neuen Erkenntnissen von großer gesellschaftlicher Relevanz, wirft aber auch im Detail einige kritische Fragen auf.
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller legt mit "Unheilige Allianz. Warum sich Staat und Kirche trennen müssen" eine Streitschrift vor, welche alte Forderungen von säkularen Publizisten vorträgt. Mit leichter Hand liefert der Autor einschlägige Einschätzungen zu kirchlichem Arbeitsrecht oder internem Rechtsverständnis, hohen Staatsleistungen oder universitärer Theologie.
Der renommierte Historiker und Bestseller-Autor Philipp Blom stellt sich der Herausforderung, über eine neue Aufklärung nachzudenken; in Zeiten gravierender Umbrüche und existenzieller Krisen lädt er zu selbständigem Denken über ein neues Welt- und Menschenbild und zur Wiederbelebung aufklärerischer Tugenden ein.
"Wir erzählen – manchmal mit gutem Ausgang, manchmal mit tragischem. Und so ergibt sich, ganz nebenbei, auch ein Porträt des 20. Jahrhunderts". "Sternstunden der Menschheit" nannte Stefan Zweig seine Sammlung historischer Miniaturen. Ein knappes Jahrhundert später publiziert die Wochenzeitung "Die Zeit" in Kolumnen neue Sternstunden, aus denen das vorliegende Buch hervorgeht.
Das von Noam Chomsky und Edward S. Herman entwickelte "Propagandamodell" gehört zu den "Klassikern" der Medienkritik, ihr einschlägiges Buch dazu erschien aber erst jetzt in deutscher Übersetzung. Berechtigt wird auf ökonomische und politische Interessen bei der Medienberichterstattung verwiesen, aber doch allzu eindimensional und monokausal eine Linie von den "Herrschenden" zu den Medien gezogen.
Die Erwartungen sind hoch – und werden nicht enttäuscht! Es gilt, ein neues Buch von Andreas Altmann vorzustellen, das, wie alle seine vorhergehenden, an Gedankentiefe, Ausdrucksstärke, Bildmächtigkeit und Poesiefülle seinesgleichen sucht.
Der amerikanische Soziologie Eric Olin Wright warb sein ganzes wissenschaftliches Leben dafür, die für gesellschaftliche Analysen bestehende Klassentheorie nicht aufzugeben. In Ablehnung des dogmatischen Marxismus legte er dazu einige Überlegungen vor, welche jetzt auch in deutscher Sprache zugänglich sind.
Einen Essay gegen die "Identitätspolitik" legt Bernd Stegemann mit eben diesem schlichten Titel vor. Das Buch neigt zwar gelegentlich zu Schiefen und Überspitzungen, argumentiert aber gegen die mit der Identitätspolitik einhergehende Ignoranz gegenüber Klassenpolitik und die Negierung des Universalismus überzeugend an.
Die US-amerikanische Philosophin Susan Neiman postuliert in ihrer neuen Streitschrift "Links ≠ woke" einen entsprechenden Widerspruch. Zwar verweist sie überzeugend auf die Notwendigkeit des Universalismus, entwickelt aber eben gerade keine systematische Kritik am "Woken".
Der Aufklärer und freidenkende Atheist Bertrand Russell hat vor fast einhundert Jahren den Text "Warum ich kein Christ bin" geschrieben. Jetzt ist er als Taschenbuch erschienen. Unbedingt lesenswert – meint Helmut Ortner.