Viele Gurus, Sektengründer und Propheten driften im Lauf ihrer Karriere in gefährliche Parallelwelten ab. Das kann zu einer Gefahr für ihre Anhänger werden.
"Zhōngyīxué" wird in China die "Lehre der Chinesischen Medizin" genannt, die dort neben der evidenzbasierten Medizin einen hohen Stellenwert hat. Im Westen kennen wir diese unter dem Begriff "Traditionelle Chinesische Medizin". Diese entstand zu einer Zeit, in der das medizinische Verständnis weitestgehend noch auf magischem Denken beruhte. Die meisten der verschiedenen Behandlungsformen, die dabei auch heute noch Anwendung finden, basieren auf Konzepten, die sich wissenschaftlich als nicht haltbar herausstellten.
Esoterik ist ein pseudospirituelles Phänomen, das viele Leute in der westlichen Hemisphäre in seinen Bann zieht. Ihnen wird ein Bewusstseinswandel, eine geistige Transformation, die Befreiung von Leiden aller Art und oft auch die Erleuchtung versprochen.
Die deutsche Heilerin und Theologin Annette Grübnau hat ein Buch über die angeblich bahnbrechenden Erfolge der "Aurachirurgie" geschrieben. Die riesige Gilde der Heilerinnen und Geistheiler – die schweizer Szene umfasst weit über 10.000 Exponenten – nutzt alle sprachlichen und methodischen Tricks, um potenzielle Kundinnen und Kunden anzulocken.
Ich möchte Sie mitnehmen auf eine Reise in die düstersten Tiefen von Social Media, in die Schwurbelwelt von Telegram, wo sich Esoteriker und Reichsbürger die Hand geben, wo sich ein prämierter Geistheiler, ein veganer Koch und eine Hutmacherin ausleben. Kommen Sie mit in den Kaninchenbau des Wahnsinns – schnallen Sie sich gut an!
Eines muss man den "Querdenkern" lassen: Beim Ranking der meisten Fehlprognosen ist ihnen ein vorderer Platz sicher. Weder wurde das Internet abgeschaltet, noch sind im September alle Covid-Geimpften verstorben. Beobachter der Szene zählen nicht weniger als 472 falsche Vorhersagen, dem stehen gerade mal 1,5 korrekte Prognosen gegenüber. Doch die alteingesessene Hellseher- und Wahrsagerbranche steht hinsichtlich der Treffsicherheit nicht viel besser da, wie eine Untersuchung der GWUP zeigt.
Vor zehn Jahren erschien die Dokumentation "Die Mondverschwörung" vom Dokumentarfilmer Thomas Frickel. Was damals niemand für möglich gehalten hätte, ist heute Realität: Hilfsanfragen zu Verschwörungstheorien und Esoterik stehen bei Sektenberatungsstellen an erster Stelle. Eine Aktualisierung von Jan-Christian Petersen.
Wie die Pilze sind sie im letzten Jahr aus dem Boden geschossen: sogenannte "Coaches", genauer gesagt: "Happy Coaches", "Soul Coaches" oder auch "Spiritual Life Coaches", die in Online-Angeboten sonder Zahl ihre zweifelhaften Dienste andienen.
Die Covid-Pandemie hat nicht nur eine weltweite gesundheitliche Krise ausgelöst, sondern auch den Geist eines immer größeren Teils der Menschheit unheilvoll infiltriert. Unsicherheit und Angst benebeln Verstand und Bewusstsein vieler Zeitgenossen. Das Resultat: Wissenschaftsskepsis, Misstrauen gegenüber Gesundheitsbehörden und Politikern, Querdenken, missionarisches Verbreiten von Verschwörungsgeschichten und Fake News.
"Wie dumm und einfältig muss man sein, um einer Sekte auf den Leim zu kriechen." Solche und ähnliche Kommentare bekommt man oft zu hören, wenn man über problematische Gruppen und Bewegungen aufklärt. Eine solche Haltung zeugt von Ignoranz, denn sektenhafte Indoktrination ist ein perfides Instrument, um Menschen anzulocken, zu täuschen und schließlich zu vereinnahmen. Außerdem geht gern vergessen, wie leichtgläubig und beeinflussbar wir Menschen sind.
Magie ist, wenn man dran glaubt. Die unglaublichsten Sachen können dann geschehen. Menschen werden gesund, Menschen werden krank. Menschen fallen tot um, wenn sie davon erfahren, dass der große Magier sie verflucht hat. (Zumindest wussten das manche Ethnologen zu berichten.) Wollen wir alles nicht in Abrede stellen. Ist alles möglich. Die Seele des Menschen ist kreativ und offen für Einflüsse. Der Körper auch. Man muss nur beide in einen entsprechenden Zustand der Willfährigkeit versetzen.
Ich war jetzt beim Coach. Oder bei einer Coachin. Nein, war ich natürlich nicht. Das kann sich ja kein Mensch leisten, nicht mal aus Spaß. Aber ich bin da zuletzt im Netz hängen geblieben, an den Coaches, auf meiner spirituellen Reise ins Ich beziehungsweise Nichts.
Die Kommunikation ist der Schlüssel zum Leben. Ohne Verständigung sind alle Lebewesen verloren, denn sie ist Voraussetzung für soziales Verhalten. Ohne Möglichkeit zum Informationsaustausch würden die meisten Spezies verkümmern und schließlich aussterben. Wir Menschen ganz besonders. Für die Arterhaltung ist sie ohnehin notwendig.