Finanzkrise: Das Geld und das Übernatürliche

gold-staat-euro_by_wilhelmine_wulff_pixelio.de_.jpg

Gold statt Euro / Foto: Wilhelmine Wulff (pixelio.de)

ROSSDORF. (gwup/hpd) Gold wird überschätzt. Oder nicht? Focus, Welt und Co. überbieten sich derzeit mit Ratschlägen, wie „Sparer ihr Vermögen schützen“ oder „Anleger ihr Geld aus dem Börsen-Crash retten”. (Lediglich Axel Hacke schreitet in der Süddeutschen Zeitung „mittellos, aber gut gelaunt” durch die Weltwirtschaftskrise, aber das nur nebenbei.) Ein Bericht und Kommentar von Bernd Hader.

Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, hat seine Anhänger gar zu einem Massengebet gegen die Probleme seiner Nation versammelt.

Ob’s was nützt?

Daran zweifelt ernsthaft das Traders Journal, das derzeit die sogenannten “Zürich-Axiome” (“Die wahren Gesetze der Geldanlage”) von Max Gunther unter die Lupe nimmt. Teil 8 ist explizit dem Thema “Religion, Aberglaube und Spekulation” gewidmet (Dank an den Brights-Blog für den Hinweis).

Darin heißt es unter anderem: „Man kann sich nicht reich beten; wenn es einen Gott gibt, dann gibt es keinerlei Hinweis drauf, dass es ihm wichtig sei ob wir arm oder reich sterben. Abraham Lincoln hat treffend formuliert: ‚Gott muss die Armen wohl ganz besonders lieben, denn er hat so viele von ihnen geschaffen’.
Das Vertrauen auf die ‚Hilfe von oben’ hat als Konsequenz eine sorglose Geisteshaltung: Gott wird mich schützen. Wird er nicht, Gott interessiert sich nicht für Ihr Vermögen!”

Zu Rick Perry scheint das noch nicht vorgedrungen zu sein – andererseits kennen wir die Szene aus “Religulous”, wo ein christlicher Senator aus Arkansas auf die Frage, ob er denn wirklich an eine sprechende Schlange glaube, antwortet (bei Minute 7): „Um in den Senat zu kommen, muss man keinen IQ-Test absolvieren.”

 

[video:http://www.youtube.com/watch?v=dkGWAQWxaRQ&feature=related]

 

Stimmt wohl.

Selbiges gilt indessen für Leute, die meinen, mit Börsenastrologie auf der sicheren Seite zu sein.

Auch dazu äußert sich der Autor der “Zürich Axiome”, und zwar im “Nebenaxiom XII”, das da schlicht lautet: „Würde Astrologie funktionieren, wären alle Astrologen reich.”

Dazu meint das Traders Journal: „Gunthers sinnvoller Rat: Schauen Sie sich die ganzen Astrologen, Tarotkartenleger, Gurus etc. an – sind diese Leute reich? Oder jedenfalls deutlich wohlhabender als der Durchschnitt?
Natürlich nicht. Wenn es um Geld geht, tappen sie genauso im Dunkeln wie andere.
Die Verfechter der mystischen Lehren wissen natürlich immer wieder blendende Beispiele ihrer ‚Erfolge’ zu nennen, ohne die zahllosen Reinfälle zu erwähnen. Das beweist nichts, außer dass jeder mal richtig liegt.”

Fazit: „Halten Sie Geld und das Übernatürliche auseinander.”

 

Zum Weiterlesen: Klaus Schmeh: Börsenastrologie – Seriöse Analysemethode oder Unfug? Telepolis am 16. Oktober 2006.

 

Erstveröffentlichung im Weblog gwup / die skeptiker von Bernd Hader