Klimawandel – kein Thema für die Soziologie?

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Interessiert sich die Soziologie zu wenig für den Klimawandel? Andreas Diekmann hat sämtliche Jahrgänge der Zeitschrift für Soziologie untersucht und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: "So wie die Politik klimapolitisch geschlafwandelt hat, geht es auch der soziologischen Umweltforschung."

Trotz weitreichender Auswirkungen auf die Gesellschaft hat der Klimawandel bisher kaum Aufmerksamkeit in der Soziologie erhalten. Zu diesem Ergebnis gelangt der Soziologe Andreas Diekmann in seinem Beitrag "Klimawandel – kein Thema für die Soziologie?". Hierfür untersuchte er sämtliche Jahrgänge der Zeitschrift für Soziologie (ZfS) seit ihrer Gründung im Jahr 1972. Erstaunlicherweise seien bis zum Jahr 2023 kaum Artikel erschienen, die sich mit den soziologischen Aspekten des Klimawandels beschäftigten. "Kann Soziologie noch als 'Wirklichkeitswissenschaft' bezeichnet werden, wenn 'die Wirklichkeit' in ihren Forschungen kaum erkennbar ist? Besonders der Mangel an empirischer Forschung zu gesellschaftlich relevanten Umweltthemen ist auffallend", erklärt Diekmann.

Die Umgestaltung von Institutionen und Produktionsprozessen sei eine gewaltige Herausforderung, die zwangsläufig zu Spannungen und Konflikten zwischen verschiedenen Interessengruppen führe. Die Soziologie stehe deshalb vor der Aufgabe, diese Transformation mit ihren Theorien, Methoden und empirischen Forschungen zu begleiten. Schließlich betrifft der Klimawandel nahezu alle Bereiche der Gesellschaft, die im Fokus soziologischer Untersuchungen stehen. Die Umweltsoziologie nehme jedoch weiterhin ein "Nischendasein" ein, so Diekmann in seinem Beitrag, der zuerst von der ZfS veröffentlicht wurde und nun auch auf der Website des Hans-Albert-Instituts als Broschüre heruntergeladen werden kann.

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