Todessekten in Kenia: Regierung verbietet fünf Kirchen

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Kenias Präsident William Ruto
Kenias Präsident William Ruto

Die kenianischen Behörden verbieten Kirchen, die im Zusammenhang mit Sektentoten stehen. Kenias Präsident William Ruto will gegen religiöse Extremisten und Sekten in seinem Land angehen. Ruto selbst ist der erste evangelische Präsident des Landes, der sich lautstark zu Schwulenrechten oder Abtreibung äußert.

Anlass zu den Kirchenverboten gab der mutmaßliche Sektenführer Paul Mackenzie. Dieser hat laut Polizeiuntersuchungen seine Anhänger zum Hungertod angestiftet, wie der Humanistische Pressedienst berichtete. Kenias Bevölkerung war schockiert über die Leichenfunde des "Shakahola-Waldmassakers", die immer mehr wurden. Inzwischen geht man von etwa 400 Toten aus. Die Reaktion der kenianischen Regierung: Fünf Kirchen, die unter dem Verdacht stehen, sektiererisch und skrupellos zu sein, wurden verboten. Sie verlieren ihre Lizenz.

Die Behörden verboten auch eine Kirche unter der Leitung des extravaganten Fernseh-Evangelisten Ezekiel Odero. Gegen Odero wird wegen einer Reihe von Delikten ermittelt, darunter Mord, Beihilfe zum Suizid und Geldwäsche. Odero ist ein Bekannter von Sektenführer Mackenzie und soll laut kenianischer Staatsanwaltschaft auch an dem Waldmassaker beteiligt gewesen sein.

Über 4.000 Kirchen in Kenia

Nach Angaben der Regierung sind in dem ostafrikanischen Land mit 53 Millionen Einwohnern mehr als 4.000 Kirchen registriert. Viele von ihnen predigen das sogenannte Wohlstandsevangelium und fordern ihre Mitglieder auf, große Mengen Geld an Kirchenkassen zu spenden. Kenias Präsident William Ruto hatte schon im Fall Mackenzie ein verstärktes Vorgehen gegen "religiöse Extremisten, Sekten, Kulte und ähnliche Einrichtungen" angekündigt.

Präsident liest aus der Bibel vor

Ruto, der vor etwa einem Jahr als neuer Präsident Kenias vereidigt wurde, ist der erste evangelische Präsident des Landes. Der 55-Jährige scheut sich laut CNN nicht, sich öffentlich zu seinem Glauben zu bekennen und sich lautstark negativ zu Themen wie Schwulenrechten und Schwangerschaftsabbruch zu äußern. Der Präsident zitiert in der Öffentlichkeit Bibelstellen und hat sogar eine Kapelle auf seinem privaten Grundstück in Nairobi bauen lassen. Der Politikanalyst Herman Manyora glaubt, dass "Gottesdienste wahrscheinlich einen prominenten Platz in den Sonntagsnachrichten zur Hauptsendezeit einnehmen" werden.

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