Die Realität auf Erden

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Dogmen sollen einen unumstößlichen Wahrheitsanspruch besitzen, haben mit Wahrheit aber wenig zu tun. Denn die Realität auf der Welt und ihre Geschichte sind ganz anders, als sie sein müssten, wenn die Glaubenssätze stimmen würden.

Das Kennzeichen der meisten Götter auf der Welt ist – und es gibt ja sehr viele Götter –, dass sie zumindest allmächtig sein sollen. Der Gott der Christen, der dreigeteilte Gott Jahwe, dreigeteilt weil dreifaltig, soll darüber hinaus auch noch allgütig sein, allwissend, barmherzig und gerecht gegen jedermann. Dies sind Lehraussagen der katholischen Kirche, die als Dogmen einen unumstößlichen Wahrheitsanspruch besitzen sollen, auch wenn die Realität auf unserer Welt etwas gänzlich anderes aussagt.

Diese kirchlichen Wahrheiten haben mit Wahrheit wenig zu tun. Ein weiterer schwerwiegender Nachteil der Dogmen besteht dann darin, dass sie kein Verfallsdatum besitzen. Denn sie sind nicht nur von der Realität zum Teil längst überholt worden, sondern ebenso von der Wissenschaft. Dadurch sind sie teilweise längst nicht mehr gültig und machen die katholische Kirche damit in gewisser Weise lächerlich.

Der "Bund mit Gott" hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun

Außerdem sagt die Kirche, ihr Gott liebe die Menschen. Auch darüber gibt es widersprüchliche Meinungen. So geht man im jüdischen Glauben davon aus, dass der Herrgott das Volk Israel besonders liebe, weshalb er sich dieses Volk für seinen Bund ausgesucht habe. Allerdings hat dieser Bund mit Gerechtigkeit nichts zu tun, denn weltweit konnten Millionen von Menschen keinen Bund mit diesem Gott eingehen, weil der nicht wollte oder weil sie gar nicht von ihm wussten, was eine klare Bevorzugung des Volkes Israel darstellt.

Ein Gott, der gerecht gegen jedermann sein will, tut so etwas Ungerechtes nicht. Der einzige Grund dafür ist, dass es so in der Bibel steht. Und wieder kann man sehen, dass die Bibel mit Gottes Wort nicht identisch sein kann, wenn der Gott der Christen so sein soll, wie die katholische Kirche sagt.

Die Dogmen 22, 26, 28, 29 und 33 lauten der Reihe nach:

Gott erkennt alles Wirkliche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Gott ist allmächtig.

Gott ist unendlich gerecht.

Gott ist unendlich barmherzig.

Gott ist die absolute wohlwollende Güte.

Wir wollen gar nicht der Frage nachgehen, woher denn die katholische Kirche das alles so genau wissen will, sondern uns klar machen, wie denn trotz dieser Dogmen die Realität auf der Welt aussieht.

Das Leid auf der Welt ist unvorstellbar groß

Wie jeder weiß und jeden Tag aufs Neue erfährt, kann das Leid auf der Welt, Leid, dem Menschen aber auch Tiere ausgesetzt sein können, unvorstellbar groß sein: Kinder werden mit der Krankheit Aids geboren oder sie erkranken in jungen Jahren unheilbar an Krebs. Sie verlieren ihre Eltern durch einen Autounfall und müssen alleine weiterleben. Weltweit sterben Tag für Tag Tausende von Kindern an Hunger. Eineiige Zwillinge bleiben nach der Geburt körperlich miteinander verbunden – man nennt sie allgemein siamesische Zwillinge – und sie sind dadurch oft ihr ganzes Leben lang aneinander gekettet.

Menschen verlieren durch einen Berufsunfall beide Beine und sind für den Rest ihres Lebens, wenn sie am Leben teilhaben wollen, auf einen Rollstuhl angewiesen. Oder sie werden, eine Laune der Natur, ohne Arme und Beine geboren. Immer wieder bedrohen Viren die Menschen, so zum Beispiel das Ebola-Virus, dem viele Menschen zum Opfer fallen. Allein im Jahre 2014 starben deswegen in einigen westafrikanischen Ländern nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über 11.000 Menschen – dabei ist die Dunkelziffer entschieden höher anzusetzen. Zur Zeit verändert die Corona-Pandemie unsere Welt.

Die Geschichte ist voll von grausamen Ereignissen

Während der Nazi-Diktatur wurden im 2. Weltkrieg in Europa sechs Millionen Menschen jüdischer Herkunft systematisch ermordet. Die beiden Atombombenabwürfe von 1945 auf die japanischen Großstädte Hiroshima und Nagasaki brachten mehr als 200.000 Japanern einen grausamen Tod. Die Spätfolgen waren fürchterlich. In Kambodscha fielen bis 1978 den Roten Khmer als Folge von Massenmorden an der kambodschanischen Bevölkerung nach Schätzungen über zwei Millionen Kambodschaner zum Opfer. Allen bekannt ist der Völkermord in Ruanda, bei dem im Jahre 1994 mehr als 800.000 Angehörige der Tutsi ermordet wurden, Frauen, Männer, Greise, aber auch Neugeborene und Kinder. Und während des Bosnienkrieges wurden im Jahre 1995 in der Nähe von Srebrenica ungefähr 8.000 muslimische Flüchtlinge getötet.

Auch fordern Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche viele Opfer. So erschütterte im Jahre 1755 ein Erdbeben die Stadt Lissabon, die dadurch fast vollständig zerstört wurde. Man schätzt, dass dabei bis zu 100.000 Menschen ihr Leben gelassen haben. Im Jahre 1976 kam es in Tangshan (China) zu einem Erdbeben, bei dem offiziell weit über 200.000 Tote gezählt wurden, inoffiziell geht man von 800.000 Opfern aus.

Gegen Ende des Jahres 2004 verwüsteten Tsunamis ganze Küstenstreifen auf Sumatra, in Sri Lanka und in Indien sowie weiteren Staaten und forderten etwa 230.000 Menschenleben, fast zwei Millionen Menschen wurden dabei obdachlos. Und 2010 ereignete sich in Haiti ein schweres Erdbeben, bei dem mindestens 300.000 Todesopfer zu beklagen waren. Von den unzähligen Vulkanausbrüchen im Laufe der Jahrhunderte sei nur der von 1883 genannt: Der Ausbruch des Vulkans Krakatau in Indonesien forderte mehr als 36.000 Menschenleben. Man könnte diese Reihe fast beliebig fortsetzen.

Dogmen: Wirklichkeitsfern, nichtssagend oder sogar falsch

Das war und ist die Realität, und sie hat mit Dogmen, die das Gegenteil behaupten, absolut nichts zu tun. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, warum die katholische Kirche solche unrealistischen Dogmen aufgestellt hat. Der liebe Gott wird es ebenfalls nicht wissen. Die übrigen 240 Dogmen sind genauso wirklichkeitsfern, nichtssagend oder sogar falsch. So lautet das Dogma 54: Der erste Mensch wurde von Gott erschaffen. Jeder, der ein bisschen auf seine Worte achtet, weiß, dass der Mensch sich durch die Evolution entwickelt hat. Adam gab es nur im Paradies, und das ist ein Märchen. Vor 50 Jahren war das noch die unwiderrufliche Wahrheit, zumindest für die Gläubigen.

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